Für mich bedeutet das Leben, stetige Veränderung zu bejahen, denn alles, was lebt, ist in Bewegung. Auch wenn der Mensch die Stabilität und Sicherheit sucht und liebt, ist er dennoch in die Gesetze der Natur vom Werden und Vergehen eingebunden. Und auch wenn wir das im Alltag nicht immer unmittelbar bemerken, vollzieht die Welt um uns herum einen ständigen Wandel, an welchen wir uns anzupassen aufgefordert sind.
Für mich besteht das Leben aus einer Reihe von Umständen und Ereignissen, die uns genauso beschenken, beflügeln und erweitern, wie sie uns konfrontieren, herausfordern und beengen. Alles verläuft zyklisch, in Wellenbewegungen, ein Auf und ein Ab. Aber wohin diese Bewegungen uns führen und wie wir sie betrachten, einordnen und erleben und welche Bedeutung sie für uns haben, können wir selbst entscheiden. So können uns diese Entscheidungen, Zyklus um Zyklus, in immer freudvollere Gefilde bringen. Manchmal braucht es, allein um an diesen Punkt zu gelangen, schon ein ganzes Stück Erkenntnisweg.
Für mich bietet das Leben also Lernaufgaben an, in deren Zentrum Erkenntnisse für uns bereitgestellt werden, die sich häufig als „Drehmomente“ entpuppen, wodurch wir hinterher anders sind als vorher, weil wir die Chance zum inneren Wachstum ergriffen haben. Aus diesem Blickwinkel betrachte ich auch Beschwerden, Symptome und Erkrankungen. Die Biologie tut immer ihr Bestes und reguliert, unter den vorgegebenen Umständen, unsere Körper so gut sie kann. Nichts passiert aus Zufall, alles hat einen bedeutungsvollen Hintergrund, weshalb darin die Chance liegt, Informationen über unser tieferes, nicht-bewusstes Sein zu erhalten. In diesem Kontext bekommen Begriffe wie ganzheitliche Gesundheit und Krankheit eine neue Bedeutung.
Deshalb werden solche „Regulationsstörungen“ von mir auch nicht bekämpft, sondern die darin enthaltenen Botschaften für eine nötige Veränderung grundsätzlich willkommen geheißen, wenn ein Patient/ eine Patientin sich dafür öffnen möchte.
So markieren diese „Drehmomente“ häufig, in der Rückschau betrachtet, unseren ganz persönlichen Lebensweg des Wandels hin zu etwas, was wir wirklich sind. Unterwegs können wir dabei mehr und mehr unser Herz als Navigator zurückgewinnen, und so kann sich unser Sein und unsere Bestimmung entsprechend unserem Lebensplan sanft entfalten, und die Fülle des Lebens darf in unseren Alltag Einzug halten.
Diese Ansicht prägt meine therapeutische Haltung und ist Basis des Behandlungsprozesses in meiner Praxis. Ebenso liegt mein Augenmerk auf einer stabilen therapeutischen Beziehung und dem Stellenwert von Beziehungen im Lebensgefüge der Patientin/ des Patienten. Das Wissen um die Bedeutung von Spiritualität und Bewusstsein vervollständigt meine Sicht auf die Dinge.